Farbige Querstreifen stellen die relative Verteilung der Bakterienarten dar.
Gestapeltes Balkendiagramm Bakterienarten
Dr. Martin Gencik, FA für Medizinische Genetik
Brünnlbadgasse 15, 1090 Wien
Tel: 01/95 80 164, Fax: 01/89 07 943
e-mail: mikrobiom@medgene.at, Web: mikrobiom.medgene.at
Am Häufigsten Detektierte Bakterienarten
Streptococcus gwangjuense: 53.93%
Wahrscheinlich Kommensal
Streptococcus gwangjuense ähnelt S. mitis, einem in der oralen Mikrobiota häufig vorkommenden Bakterium. Es spielt eine Rolle bei der frühen Bildung von Zahnbelag und wird im Allgemeinen als gutartig angesehen, obwohl es an der Entstehung von Karies beteiligt sein kann, wenn das Gleichgewicht der Mundbakterien gestört ist.
Neisseria sicca: 8.01%
Potentiell Pathogen
Es wird angenommen, dass Neisseria sicca die Bildung und das Wachstum von Biofilmen in der Mundhöhle fördert.
Streptococcus sanguinis: 5.53%
Wahrscheinlich Kommensal
Streptococcus sanguinis ist ein kommensaler Organismus in der Mundhöhle, der unter bestimmten Bedingungen pathogen werden kann.
Streptococcus oralis: 4.12%
Wahrscheinlich Kommensal
Streptococcus oralis ist ein kommensaler Organismus in der Mundhöhle, der unter bestimmten Bedingungen pathogen werden kann.
Fusobacterium nucleatum: 3.76%
Potentiell Pathogen
Fusobacterium nucleatum ist eine wichtige Bakterienart im Zahnbelag und wird häufig mit Parodontalerkrankungen in Verbindung gebracht; es kann als Brücke zwischen frühen und späten Kolonisatoren in zahnmedizinischen Biofilmen fungieren und die Anheftung anderer pathogener Bakterien fördern; es ist an der Bildung von Zahnbelag beteiligt und spielt eine Rolle bei der Krankheitsprogression.
Streptomyces lasalocidi: 2.27%
Seltenes Bakterium
Die Bedeutung von Streptomyces lasalocidi ist nicht genau definiert. Er wird nicht als häufiger Krankheitserreger angesehen.
'Prozentualer Anteil der häufigsten Arten in der Probe im Vergleich zur Referenzpopulation (weiße Linie = 50. Perzentil). Der schwarze Balken/Pfeil zeigt den Wert für diese Probe an. 75 % der Population fallen in den grünen Bereich. Eine Minderheit der Referenzproben hat Werte im gelben/orangen Bereich. Beachten Sie, dass bei potenziellen Krankheitserregern Werte, die höher sind als die Mehrheit der Population im roten Bereich, auf eine Überrepräsentation des Erregers hindeuten, während Werte, die niedriger sind als die Mehrheit der Population, auf eine Unterrepräsentation des Erregers hindeuten, vergleichsweise besser als bei den meisten Proben.'
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Arten Referenzdiagramm- Gesamtmikrobiom
Target Plot - Die Farbscheiben stellen die relative Darstellung der bakteriellen Taxa dar. Der mittlere Ring ist die niedrigste Auflösung (Bereich/Königreich), gefolgt von Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art, der letzte äußere Ring ist die individuelle Amplikonsequenzvariante (ASV) der DNA-Sequenzen für die Arten. Beachten Sie, dass Stämme in der Regel mehrere ASVs haben. Die letzte Zahl im ASV-Ring ist die prozentuale Identität (PID) mit der genannten Art. Neuartige Stämme haben in der Regel eine niedrigere PID als bekannte Stämme. Eng verwandte Stämme haben eine PID von mehr als 98 %..
Species Target Plot
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Hauptkomponentenanalyse (PCA) der Probe, die zusammen mit anderen Proben aus der Referenzdatenbank geplottet wurde. Die Farben der Punkte beziehen sich auf die Shannon Diversity Microbiome Resilience. Hellere Farben haben höhere Werte für die Mikrobiom-Resilienz, dunklere Farben haben eine geringere Diversität und Gleichmäßigkeit und dementsprechend eine geringere Resilienz. Die Proben mit der höchsten Diversität gruppieren sich tendenziell in der Mitte des Diagramms..
Vierdimensionales Prinizipalkomponenten Raumdiagramm
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Arten Liste Gesamtmikrobiom
Liste aller Arten in der Probe und ihr relativer Anteil in Prozent
Species Table
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Allgemeine Befunddinformation
Interpretation
Bei dem untersuchten Mikrobiom liegen 2 grundlegende Mikrobiomparameter (Mikrobiom-Resilienz, Mikrobiom-Artengleichheit) außerhalb des Bereichs von 75 % der Bevölkerung. 2 potenzielle Krankheitserreger unter den 6 wichtigsten Bakterien wurden nachgewiesen. Die dominierende Art ist Streptococcus gwangjuense (54 %), die mit Perikoronitis assoziiert ist.
Personalisierte Unterstützende Therapien
1. Allgemeine zahnmedizinische Therapieansätze:
Professionelle Zahnreinigung (PZR): Entfernt subgingivale Plaques und Zahnstein, um die Anzahl der Bakterien, insbesondere von Fusobacterium nucleatum und anderen Biofilmbildnern, zu reduzieren.
Scaling und Root Planing (SRP): Tiefenreinigung der Zahnwurzeloberflächen, um pathogene Bakterienkolonien zu entfernen.
2. Antibiotikatherapie
Topische Antibiotika:
Anwendung von Chlorhexidin-Gel oder antibakteriellen Spülungen in der Zahntasche zur Bekämpfung von anaeroben Bakterien wie Fusobacterium nucleatum.
Systemische Antibiotika: In schweren Fällen, insbesondere wenn Fusobacterium nucleatum oder andere stark entzündungsfördernde Arten beteiligt sind, können Amoxicillin in Kombination mit Metronidazol oder Doxycyclin verschrieben werden.
3. Spezifische Bakterienmanagementansätze
Streptococcus gwangjuense (53.93%):Eine so hohe relative Häufigkeit von Streptococcus gwangjuense weist auf eine mögliche Dysbiose hin. Es fehlen jedoch spezifische wissenschaftliche Studien, die die Rolle dieses Bakteriums in der Mundflora umfassend beschreiben. Ein mikrobielles Ungleichgewicht mit einer Dominanz eines einzelnen Bakteriums kann das Risiko für orale Erkrankungen erhöhen. Die Therapie sollte darauf abzielen, die Diversität der Mundflora zu fördern. Dies kann durch die regelmäßige Anwendung probiotischer Zahnpasten, die Lactobacillus und Bifidobacterium enthalten, erreicht werden. Ergänzend ist eine konsequente mechanische Reinigung der Zähne und der Zunge notwendig, um das übermäßige Wachstum dieses Bakteriums zu begrenzen.
Neisseria sicca (8.01%): Neisseria sicca ist ein opportunistisches Bakterium, das unter dysbiotischen Bedingungen pathogene Eigenschaften entwickeln kann. Es wird häufig mit milden Entzündungsprozessen in der Mundhöhle in Verbindung gebracht. Zur Behandlung sollten antibakterielle Mundspülungen mit Wirkstoffen wie Chlorhexidin oder Cetylpyridiniumchlorid eingesetzt werden, um die Bakterienlast zu reduzieren.
Fusobacterium nucleatum (3.76%): Fusobacterium nucleatum ist ein Schlüsselorganismus, der bei Parodontitis eine bedeutende Rolle spielt. Es trägt zur Bildung von Biofilmen bei und ist bekannt für seine Beteiligung an entzündlichen Prozessen. Zur Therapie können systemische Antibiotika wie Metronidazol eingesetzt werden, um die bakterielle Belastung zu senken. Eine ergänzende Lasertherapie kann gezielt anaerobe Bakterien reduzieren und so die Entzündung nachhaltig lindern.
Pseudoprevotella muciniphila (1.01%): Die Rolle von Pseudoprevotella muciniphila in der Mundhöhle ist bislang wenig erforscht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass es mit entzündlichen Prozessen assoziiert sein könnte. Zur Förderung einer gesunden Mundflora ist es wichtig, probiotische Bakterien zu unterstützen, die potenziell pathogene Arten wie Pseudoprevotella muciniphila verdrängen können. Dies kann durch den Einsatz probiotischer Zahnpflegeprodukte und eine ausgewogene Mundhygiene erreicht werden.
4. Probiotika und Mundflora-Rebalancing
Probiotische Bakterien wie Lactobacillus reuteri und Bifidobacterium tragen wesentlich zur Wiederherstellung einer gesunden oralen Mikrobiota bei. Studien zeigen, dass sie die Besiedlung von pathogenen Bakterien hemmen und gleichzeitig das Wachstum nützlicher Bakterien fördern können. Dies kann insbesondere bei Personen mit Dysbiosen im oralen Mikrobiom hilfreich sein. Ergänzend kann eine präbiotische Zahnpasta eingesetzt werden, um das Wachstum nützlicher Bakterien gezielt zu unterstützen und die orale Gesundheit langfristig zu fördern.
5. Ernährung und Lebensstil
Reduktion von Zuckeraufnahme:
Eine deutliche Senkung der Zuckerzufuhr hemmt das Wachstum kariogener Bakterien wie Streptococcus sanguinis und Streptococcus oralis. Zucker dient diesen Bakterien als Substrat zur Säurebildung, was die Entstehung von Karies fördert.
Erhöhung der Ballaststoffzufuhr:
Ballaststoffe fördern nicht nur die gastrointestinale Gesundheit, sondern tragen auch zur Unterstützung einer stabilen und gesunden oralen Mikrobiota bei. Ihre präbiotische Wirkung unterstützt das Wachstum nützlicher Bakterien sowohl im Mund als auch im Darm.
6. Spezifische Therapiemethoden für die Mundhygiene
Zahnpasta mit Fluorid und Antibakterienzusätzen:
Zahnpasta, die Fluorid und antimikrobielle Inhaltsstoffe wie Zinnfluorid enthält, zeigt eine effektive Reduktion von pathogenen Bakterien, darunter Streptococcus sanguinis und andere Streptokokken.
Antimikrobielle Spülungen:
Spülungen mit antimikrobiellen Wirkstoffen, beispielsweise ätherischen Ölen oder Zinnfluorid, haben sich als effektiv erwiesen, um die bakterielle Last in der Mundhöhle zu reduzieren und Entzündungen zu mindern.
Zusammenfassung
Das Ziel ist die Wiederherstellung eines mikrobiellen Gleichgewichts in der Mundhöhle durch Kontrolle entzündungsfördernder Bakterien wie Fusobacterium nucleatum und Förderung gesunder Bakterien. Neben regelmäßiger zahnärztlicher Betreuung sind gezielte Maßnahmen wie die Anwendung probiotischer Präparate, Ernährungskontrolle und der Einsatz antimikrobieller Zahnpflegeprodukte essentiell.
Material
OMNIGENE Oral OMR-110
Localisation: Zahntasche
Description: Dentale Mikrobiomprobe
Methoden
Die Abstrichprobe wurde für den Transport ins Labor mit DNA/RNA Shield liquid stabilisiert. Die DNA-Isolierung erfolgte mit ZymoBIOMICS DNA Miniprep, Kat: D4300. DNA-Barcoding und Bibliotheksvorbereitung wurden mit dem Intus Biosciences StrainID Kit (Intus Biosciences) und dem LSK-114 Kit (Oxford Nanopore) durchgeführt. Die 2,5 kb Basenpaar-PCR-Produkte wurden mit einem MinION MK1C auf einer Fließzelle 10.4.1 (Oxford Nanopore) sequenziert und mit der Titan Bioinformatics Pipeline (Intus Biosciences) analysiert.
Literatur
Grundlegende Literaturhinweise
Zur Erstellung des Berichts und der Schlussfolgerungen verwendete Literatur.
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Hinweis: Wir möchten darauf hinweisen, dass die Ergebnisse molekulargenetischer Tests immer im klinischen Kontext betrachtet und interpretiert werden sollten.