1.Streptococcus mitis (32.88%): Normalerweise ein Kommensale des oralen Mikrobioms, wird Streptococcus mitis gelegentlich in vaginalen Proben gefunden. Es ist im Allgemeinen nicht pathogen, kann jedoch bei immungeschwächten Personen Infektionen verursachen. In der Vagina kann eine Überrepräsentation auf eine abweichende Flora hinweisen, die möglicherweise mit Entzündungen oder Infektionen assoziiert ist.
2.Gemella haemolysans (24.41%): Gemella haemolysans ist ebenfalls ein häufiger Bewohner des oberen Atmungstrakts und wird seltener in der Vagina nachgewiesen. Hohe Anteile dieses Bakteriums könnten mit einer Dysbiose assoziiert sein, was auf eine vaginale Umgebung hinweist, die nicht von schützenden Laktobazillen dominiert wird.
3.Streptococcus agalactiae (8.62%): Diese Spezies, auch als Gruppe-B-Streptokokken bekannt, ist potenziell pathogen und kann bei Schwangeren zu neonatalen Infektionen führen. In der Vagina kann ein Anstieg von S. agalactiae das Risiko für Infektionen und Komplikationen, insbesondere während der Schwangerschaft, erhöhen.
4.Streptococcus salivarius (7.25%): Streptococcus salivarius gehört ebenfalls zur normalen oralen Flora. Seine Präsenz in der Vagina könnte auf eine Kontamination oder Dysbiose hinweisen, da es in der gesunden vaginalen Flora nicht häufig vorkommt.
5.Sneathia vaginalis (4.71%): Diese Bakterienart wird häufig bei bakterieller Vaginose nachgewiesen und ist ein Hinweis auf eine Störung des mikrobiellen Gleichgewichts. Ihre Assoziation mit Entzündungen und vaginellen Infektionen macht sie zu einem potenziellen Indikator für vaginale Dysbiose.
6.Staphylococcus hominis (3.77%): Diese Hautbakterien sind nicht typischerweise in hohen Anteilen in der Vagina präsent. Ihre erhöhte Prävalenz kann auf eine gestörte Flora hindeuten, die möglicherweise durch äußere Faktoren, wie Hygieneprodukte oder mechanische Reizungen, beeinflusst wurde.
Insgesamt zeigt diese Mikrobiomzusammensetzung eine erhebliche Abweichung von der schützenden, laktobazillendominierten vaginalen Flora, die mit einem höheren Risiko für Infektionen und Entzündungen einhergehen könnte. Eine nähere klinische Bewertung könnte ratsam sein, insbesondere in Bezug auf die potenzielle Rolle von Sneathia vaginalis und Streptococcus agalactiae. Es wäre ebenfalls sinnvoll, Maßnahmen zur Förderung einer gesunden vaginalen Mikrobiota in Betracht zu ziehen, einschließlich der Verwendung von Probiotika oder anderen therapeutischen Ansätzen (5-22).
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1.Förderung von Laktobazillen zur Hemmung von Streptokokken und Gemella spp. Da Lactobacillus-Arten in einer gesunden vaginalen Mikrobiota dominieren sollten, können probiotische Präparate, die Lactobacillus crispatus oder Lactobacillus gasseri enthalten, helfen, das mikrobielle Gleichgewicht wiederherzustellen. Studien zeigen, dass diese Laktobazillenarten das vaginale Milieu ansäuern und dadurch das Wachstum von Streptokokken wie Streptococcus mitis und Streptococcus agalactiae sowie von Gemella haemolysans hemmen können. Eine regelmäßige Anwendung von Probiotika, z.B. in Form von Vaginalzäpfchen oder oralen Präparaten, könnte dazu beitragen, eine Laktobazillendominanz wiederherzustellen und pathogene Bakterien zu unterdrücken.(Mei and Li 2022)
2.Sneathia vaginalis ist häufig mit bakterieller Vaginose (BV) assoziiert. Die Therapie sollte darauf abzielen, die Bedingungen, die das Wachstum von Sneathia begünstigen, zu eliminieren. Probiotika, die Lactobacillus reuteri und Lactobacillus rhamnosus enthalten, haben sich als wirksam bei der Behandlung von BV erwiesen, indem sie das mikrobielle Gleichgewicht fördern und pathogene Organismen verdrängen.
Eine orale Einnahme von Produkten wie Lactobacillus reuteri RC-14 und Lactobacillus rhamnosus GR-1 kann zur Wiederherstellung einer gesunden vaginalen Mikrobiota beitragen und BV-Symptome lindern. Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass diese Stämme das Wiederauftreten von BV reduzieren und die vaginale Gesundheit langfristig stabilisieren können (Reid et al., 2018).
3.Da Staphylococcus hominis typischerweise ein Hautbakterium ist, könnte die erhöhte Präsenz in der Vagina auf eine äußere Kontamination oder eine Schwächung der vaginalen Barrierefunktion hinweisen. Um das Wachstum von S. hominis zu verringern, könnten Probiotika, die auf die Förderung der natürlichen vaginalen Mikroflora abzielen, wie Lactobacillus crispatus, nützlich sein.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Lactobacillus crispatus in der Lage ist, sowohl das Immunsystem der Vaginalschleimhaut zu stärken als auch das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen zu hemmen (Ravel et al., 2011).
4.Allgemeiner Ansatz zur Unterstützung der vaginalen Gesundheit
Zusätzlich zu den spezifischen Probiotika kann die allgemeine Verwendung von Multi-Laktobazillen-Präparaten empfohlen werden, um die vaginale Mikrobiota zu stabilisieren. Präparate, die Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus plantarum und Bifidobacterium bifidum enthalten, könnten hilfreich sein, da sie nachweislich die vaginale Gesundheit verbessern, das Immunsystem unterstützen und die Bildung eines gesunden Biofilms fördern.
Zusammenfassung der empfohlenen Probiotika:
• Lactobacillus crispatus und Lactobacillus gasseri zur Hemmung von Streptokokken und Gemella spp.
• Lactobacillus reuteri und Lactobacillus rhamnosus zur Bekämpfung von Sneathia vaginalis.
• Lactobacillus crispatus zur Reduzierung von Staphylococcus hominis.
• Multi-Laktobazillen-Präparate zur allgemeinen Förderung der vaginalen Gesundheit.
Durch den gezielten Einsatz dieser Probiotika könnten die Chancen auf eine Wiederherstellung der gesunden vaginalen Mikroflora und eine Verringerung des Risikos von Infektionen und Dysbiosen signifikant verbessert werden.
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Hinweis: Wir möchten darauf hinweisen, dass die Ergebnisse molekulargenetischer Tests immer im klinischen Kontext betrachtet und interpretiert werden sollten.
Dr. med. Martin Gencik Dr. phil. Alfred Schöller Vivien Horvath MSc
Facharzt für Medizinische Genetik Biologe Ernährungswissenschaftlerin