Mikrobiom Menu
Your Cart

Orales Mikrobiom

Im menschlichen Mundraum befinden sich über 700 Arten von Mikroorganismen. Ihre Metaboliten können direkt in den Blutkreislauf übergehen und sich im ganzen Körper verbreiten. Manche kommensale Bakterien reduzieren Nitrat zu dem Signalmolekül Stickstoffmonoxid (NO) mit zahlreichen Funktionen, wie zum Beispiel der Erweiterung der Blutgefäße. Viele chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Alzheimer, Diabetes, Tumor- und Herzkreislauferkrankungen sind mit einer oralen Dysbiose assoziiert.

Bei Entzündungen der Gingiva dominieren vor allem die Bakterien Porphyromonas gingivalis und Fusobacterium nucleatum. Diese können entlang des Ösophagus in das Verdauungssystem bis in den Dickdarm vordringen (Oralisierung des intestinalen Mikrobioms), wo sie die dort lebenden Mikroorganismen verdrängen und das Gleichgewicht der Darmwandbewohner stören. Die Immunantwort der T-Zellen wird unterdrückt, wodurch die Entzündung fortschreitet und einen chronischen Zustand annehmen kann. Patienten mit Parodontitis, verursacht durch parodontopathogene Bakterien, haben erhöhte Entzündungsmarker (C-reaktives Protein), welches auch in direktem Zusammenhang mit Arteriosklerose steht. Die daraus folgenden Fettablagerungen und Verkalkungen der Blutgefäße sind eine weitverbreitete Mitursache für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Porphyromonas gingivalis sezerniert die Proteasen Gingipaine, welche mitunter Zytokine abbauen. In Verbindung mit einem weiteren Enzym (pPAD) können sie Neoepitope bilden, welche die Antikörperproduktion gegen körpereigene Proteine auslöst (Autoimmunreaktion). Weitere entzündungsfördernde Virulenzfaktoren sind Lipopolysaccharide (LPS-Moleküle) oder Hämagglutinine.

Die lokalen Mikrobenherde im Mund produzieren große Mengen an Zytokinen, welche eine starke Reaktion des Immunsystems auslösen können. Eine Dysbiose im Mundraum verstärkt, durch den erhöhten Entzündungsstatus, die Symptome bei chronischen Beschwerden, rheumatischen Erkrankungen und bei Diabetikern. Zudem können bakterielle Signalstoffe zelluläre Rezeptoren aktivieren (NF-κB) oder Transporterproteine für Glukose.

Eine orale Mikrobiomanalyse kann somit einen Beitrag zur Überprüfung des Gesundheitszustandes eines Menschen leisten.

Orales Mikrobiom